Montag, 13. April 2020

TILOPAS GESANG VON MAHAMUDRA


Kein Üben von Mantras und Paramitas,
kein Unterricht in Sutras und Geboten,
kein Wissen aus Schulen und Schriften
führt zur Erkenntnis der eingeborenen Wahrheit.
Denn wenn der Geist nach etwas strebt, 
erfüllt von Sehnsucht nach dem Ziel, 
verhüllt er damit nur das Licht.

Wer sich an tantrische Gebote hält und dennoch urteilt,
begeht Verrat am Geist des Samaya.
Gib alles Tun und Wünschen auf,
lass die Gedanken steigen und verebben, wie sie wollen,
wie die Wellen des Meeres.
Wer die Vergänglichkeit niemals vergisst,
noch das Prinzip der Urteilslosigkeit,
der richtet sich nach tantrischem Gebot.

Wer alles Sehnen und alle Begierden aufgibt,
sich nicht an dieses oder jenes heftet,
erkennt den wahren Sinn der Schriften.
Im Mahamudra verbrennen alle deine Sünden;
im Mahamudra wirst du aus dem Gefängnis der Welt entlassen.
Es ist die hellste Flamme des Dharma.
Die das nicht glauben, sind Narren, die sich in Elend und Sorgen ewig wälzen.

Verlass dich, um zur Freiheit zu gelangen, auf die Hilfe eines Guru.
Wenn dein Geist seinen Segen empfängt, ist die Befreiung nah.
Alle Dinge dieser Welt sind ohne Bedeutung,
nichts anderes als Keime neuer Leiden.
Keine Lehren predigen Taten - Folge dieser Lehre der Grösse.

Die königliche Sicht geht über alle Dualität hinaus.
Die königliche Methode überwindet alle Ablenkungen,
der Weg der Nicht-Methode ist der Weg aller Buddhas,
wer diesen Pfad betritt, wird von der Buddhaschaft erreicht.

Vergängnlich ist diese Welt -
Substanzlos wie Phänomene und Träume.
Entsage ihr und verlasse die deinen.
Zerschneide die Bande von Lust und Hass
und meditiere an einsamem Ort.
Wenn du ohne Mühe gelöst und natürlich bleiben kannst,
wirst du bald von Mahamudra erreicht, und du trägst den "Nicht-Sieg" davon.

Schlag einem Baum die Wurzeln ab, und seine Blätter welken;
Schlag deinem Geist die Wurzeln ab, und das Rad der Welt zerfällt.
Jedes beliebige Licht vertreibt in einem Augenblick die Dunkelheit ganzer Zeitalter.
Das helle Licht des Geistes verbrennt mit einem Blitz den Schleier der Unwissenheit.

Wer sich an den Geist klammert,
erkennt die Wahrheit nicht, die jenseits davon ist.
Wer sich bemüht, das Dharma einzuüben,
erkennt die Wahrheit nicht, die jenseits aller Übung ist.
Wer wissen will, was jenseits von Geist und Übung ist,
durchhaut mit einem Schlag die Wurzeln seines Geistes
und schaut mit nacktem Blick.
So wirst du frei von aller Unterscheidung - und ruhst in dir. 

Ohne Geben und Nehmen, verbleibe natürlich,
denn Mahamudra liegt jenseits von Hingabe und Weigerug.
Weil alaya (das reine Bewusstsein) nicht geboren wird,
kann niemand es behindern oder beflecken;
wer im ungeborenen Reich verweilt,
dem löst sich aller Schein ins Dharma auf,
und Eigenwille und Stolz verschwinden im Nichts.

Die höchste Einsicht verlässt die Welt von diesem und jenem.
Das höchste Handeln vereinigt grosse Schöpferkraft mit Ungebundenheit.
Die höchste Vollendung erkennt das "Sosein" ohne jede Hoffnung.

Im Anfang spürt der Yogi, wie sein Gesicht abstürzt wie ein Wasserfall;
dann, auf halbem Wege, strömt er dahin,
langsam und sacht wie der Ganges.
Am Ende ist er ein grosses, undendliches Meer,
wo das Licht von Sohn und Mutter in eins verschmelzen.

Sonntag, 5. April 2020




ALLEINSEIN --- ALL-EIN-SEIN

Was mich bewegt diese Zeilen zu schreiben? 
Es war schon immer ein Traum von mir zu schreiben, fasziniert vom Leben, das man als Autorin führen würde. Zurückgezogen in einem alten geschichtsträchtigen Haus, viel Natur rundherum, mit See oder ein Gewässer in der Nähe...

Mit sich und den Buchstaben ALLEIN-GE-LASSEN. 

Tief verbunden mit der inneren Stimme, die mitteilt, was ich schreiben soll. Klingt so mystisch, einfach, verlockend und vielleicht sogar geheimnisvoll. Die Phantasie gibt ihren Teil dazu.

Stattdessen sitze ich in meinem Wohnzimmer und sehe in den Garten. Ich höre die Vögel singen und irgendwo in der Ferne Kinderstimmen. Aufgrund der aktuellen Lage (Corona) sind einige Menschen auf sich allein gestellt.

Viele Menschen tun sich schwer mit dem Alleinsein, woher kommt das? 

Lieber harren sie in einer unzufrieden stellenden Beziehung aus, als etwas zu ändern. Sozusagen besser in schlechter Begleitung als allein.

Lieber behalten sie den schrecklichen Job, der sie auffrisst, statt neue Wege zu gehen oder mindestens einen neuen Job zu suchen. 

Warum können wir so schlecht Situationen, aber vor allem Menschen loslassen? 
Warum können wir uns selber nicht mal in den Mittelpunkt stellen und NEIN sagen? Um das zu tun, was uns gut tut oder glücklich macht – entgegen aller uns begleitenden Stimmen, die uns davon abhalten wollen, egal ob Menschen oder eigene Stimmen. 
Weshalb sind wir so resistent, wenn es darum geht alles zu tun, damit wir glücklich werden?
Angst, Schmerz, Zweifel, Selbstaufgabe… was ist es? Angst vor dem Alleinsein?

Ich bekomme immer wieder zu hören, dass ihre Beziehungen zurzeit herausfordernd sind. Egal ob Freundschaftsbeziehung oder Liebesbeziehung oder Beziehung zur Familie.

Andere Menschen rennen ihrer unausgelebten Sehnsucht hinterher, sind jedoch nicht aktiv, tun nichts dafür, den Inhalt dieser Sehnsucht herauszufinden oder besser noch zu erleben. 

Weshalb leben Menschen in einer Beziehung, die von Aussen eher als gut funktionierende Symbiose aussieht?



Was gibt mir das Recht zu urteilen? 
Ich urteile nicht, ich möchte nur, dass diese Menschen ihr Glück finden und ihr Leben leben. Ich möchte, dass sie aufhören Angst vor dem Alleinsein zu haben. Dass sie lernen entscheide in erster Priorität für sich zu treffen und nicht für andere. 

Wir sind immer alle miteinander verbunden. Wenn ich den Begriff Alleinsein auseinander nehme ALL-EIN-SEIN. Wir sind eins. Wir sind vereint, verbunden, immer in Verbindung. D.h. wir sind nie allein, höchstens physisch, aber nie auf der feinstofflichen Ebene. 
Ist das nicht irgendwie tröstend und wunderbar zu wissen, dass wir immer miteinander verbunden sind.

Bleib bei dir und SEI-ALL-EINS.